So nähst du eine Kappnaht

Was ist eine Kappnaht überhaupt?

Das Schöne an der Kappnaht ist, dass man innen keine offene Kante sieht, auch keine versäuberte Kante. Die offene Kante ist komplett versteckt. Allerdings ist mindestens eine Steppnaht außen sichtbar, daher wird die Kappnaht oft als sportlicher wahrgenommen. Im Vergleich zur französischen Naht ist die Nahtzugabe innen ganz flach. 

 

Du kannst entscheiden, welche Seite der Kappnaht du außen haben willst: eine Steppnaht außen vs. zwei Steppnähte außen. Wir haben die Verarbeitung mit einer Steppnaht außen gewählt. Wenn du die andere wählst, dann musst du alles andersherum machen.

Wo verwendet man die Kappnaht?

Die Kappnaht kannst du im Prinzip an allen Nähten deines Kleidungsstückes verwenden, an denen zwei Stoffstücke aneinander genäht werden. Klassisch wird sie an Schulternähten zum Beispiel bei Hemden wie unserer Hemdbluse Jolie angewendet. Es spricht aber nichts dagegen, sie zum Beispiel auch an Seitennähten zu verwenden. Man muss nur eben immer im Hinterkopf behalten, dass von außen mindestens eine Steppnaht sichtbar ist.

Sobald das Schnittteil ein Tunnel ist, wird es leider schwierig mit der Kappnaht, da man einfach nicht gut ran kommt. Daher ist die Anwendung zum Beispiel bei Ärmelnähten eher nicht zu empfehlen. Bei Hosen wird zum Beispiel meistens nur eine Naht so verarbeitet (Innenbeinnaht bei Jeans) und die andere (Außenbeinnaht) wird im nächsten Schritt "normal" geschlossen.

Rundungen sind mit der Kappnaht leider eher schwierig zu nähen. Wir würden Anfängern daher davon abraten. Leichte Kurven sind ok, richtige Rundungen wie das Armloch bitte erst, wenn du schon fortgeschrittener bist.  

Wir nähen in diesem Beispiel die Kappnaht an der Schulternaht von unserer Hemdbluse Jolie.

Kappnaht nähen: So geht's

Schritt 1: Stoffe rechts auf rechts legen und zusammennähen

Wie auch bei der französischen Naht benötigst du bei der Kappnaht idealerweise eine Nahtzugabe von 1,3-1,5cm. So ist sie am einfachsten zu nähen. Auch mit 1cm Nahtzugabe klappt es (die ist bei unseren Schnittmustern immer enthalten), allerdings hat man dann einfach weniger Stoff zur Verfügung und die Kappnaht-Breite wird dadurch wesentlich schmäler, was optisch nicht so viel hermacht.

Nähe die beiden Stoffschichten nun mit der zuvor festgelegten Nahtzugabe rechts auf rechts zusammen. Wir haben uns für 1,5cm entschieden.

Schritt 2: Eine Nahtzugabe zurückschneiden

Schneide nun eine der beiden Nahtzugaben zurück. Es sollte etwa noch 1/3 der Nahtzugabe stehen bleiben.

Achte darauf, dass du die Nahtzugabe auf der Seite zurückschneidest, auf der später die Steppnaht außen sichtbar sein wird. Wir haben uns entschieden, dass die Steppnaht an der Schulternaht auf dem Rückteil positioniert sein soll, daher haben wir die Nahtzugabe von dem Rückteil zurückgeschnitten. 

Bügle oder drücke die Nahtzugabe dann zur Seite.

Schritt 3: Lange Nahtzugabe umklappen und kurze Nahtzugabe einfassen

Klappe zunächst die lange Nahtzugabe ein, sodass die Kante auf der eben genähten Naht liegt. Bügle das Ganze am besten einmal. Damit umfasst du nun die kleine Nahtzugabe.

Klappe das Ganze dann zur anderen Seite, bügle hier am besten noch einmal drüber. Die Nahtzugabe liegt nun flach vor dir. Wenn du richtig gut gebügelt hast und alles an seinem Platz bleibt, brauchst du nicht zwingend Stecknadeln. Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst du dir die Strecke aber auch noch einmal mit Stecknadeln abstecken. Vor allem bei rutschigen Stoffen empfehlen wir es dir.

Schritt 4: Steppnaht nähen

Nähe nun die Steppnaht, am besten mit einer Stichlänge von 3-3,5. Du nähst innen, der Unterfaden näht die Naht auf der rechten Stoffseite. Steppe die Strecke knappkantig ab. Achte immer darauf, dass die eingefasste Nahtzugabe auch eingefasst bleibt.  

Tadaaaaa, fertig ist die Kappnaht! Ganz viel Spaß beim Nachnähen.

Noch mehr Nähtechniken, mit denen du deine selbstgenähte Garderobe professioneller verarbeiten kannst findest du im Blogartikel.

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