Nachhaltig Nähen

Nachhaltig Nähen: Was es für uns bedeutet

Bei Nachhaltigkeit stellen sich vielleicht bei dem/r ein oder anderen die Nackenhaare auf, weil es (leider) mittlerweile ein Begriff geworden ist, der sehr inflationär und häufig auch einfach falsch verwendet wird. Das finden wir persönlich sehr schade! Dennoch möchten wir ihn auch weiterhin verwenden, weil er einfach für uns sehr viel ausdrückt.

Unsere Leidenschaft ist das Nähen, deshalb ist es uns wichtig, dem Thema Nachhaltigkeit einen Raum zu geben. Denn: Nähen und Nachhaltigkeit gehören für uns schon immer zusammen. Was Nachhaltigkeit im Bereich Nähen für uns genau bedeutet, das wirst du in diesem Blogartikel erfahren!

Das findest du hier

1. Das bedeutet nachhaltiges Nähen für uns

Fun Facts: Moni wollte immer schon einen Second Hand Laden aufmachen und Claire war schon in ihrer Kindheit viel und gern auf Flohmärkten unterwegs. Der nachhaltige Gedanke hat uns also schon immer irgendwie begleitet.

Doch was bedeutet Nachhaltigkeit im Bereich Nähen für uns? Das fassen wir mit diesem einen Satz zusammen:

Eine Wirkung, die längere Zeit anhält

Schon seitdem wir mit louloute im Jahr 2013 gestartet sind, leben wir das nachhaltige Nähen und geben es weiter, sei es in unseren Schnittmustern und Nähanleitungen, in den Nähkursen, die wir in unserem Münchner Atelier gegeben haben, oder jetzt in unseren Online-Nähcoachings. Das war für uns schon immer selbstverständlich. Immer mit dem Ziel im Hinterkopf, keine oder wenige Dinge zu produzieren, die man nicht braucht.

Bei der Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Nähen als Teil der Textilbranche wird oftmals der Fokus zunächst auf nachhaltige Stoffe (bzw. Bio-Stoffe) und nachhaltige Materialien gelegt. Und das ist natürlich auch ein wichtiger Teil - aber eben nicht alles. 

Neben dem positiven Einfluss auf die Umwelt ist für uns ebenso der positive Einfluss auf dein persönliches Wohlbefinden wichtig. Denn: Nähen ist dein Hobby und es soll dir Spaß und Freude machen!

Nähen bedeutet, dir Zeit für dich selbst zu nehmen, dich weiterzuentwickeln und deine Kreativität auszuleben. All das hat letztlich einen positiven Einfluss auf dein Selbstwertgefühl. Auch das ist nachhaltiges Nähen! :) 

Uns ist es auch sehr wichtig, folgendes mit dir zu teilen: Nachhaltig nähen ist ein Prozess. Der erste Schritt ist, sich über Dinge bewusst werden und sich zu  informieren. Sobald du dich informierst, wirst du dich mit dem Thema auseinander setzen, ohne dich dabei zu stressen. Das allerwichtigste ist, dass du startest!Schaue dabei nicht zu viel nach links und nach rechts was die anderen machen. 

2. Nachhaltige Kleidung nähen

Kleidung selber nähen - das ist unsere Leidenschaft! Nun fragst du dich vielleicht: Beim nachhaltigen Nähen muss ich doch bestimmt eine minimalistische Garderobe haben, oder? Wir sagen ganz klar: nein! Denn weder Claire noch Moni sind selber Minimalistinnen ;) 

Für einige bedeutet Minimalismus durchatmen, weil eben nicht viel Besitz angehäuft wird. Für andere ist Minimalismus aber auch eher einschränkend. Und davon sind wir kein Fan, denn dann wird es zum Zwang und vermittelt kein gutes Gefühl.

Nachhaltig nähen im Rahmen von selbstgenähter Kleidung bedeutet vor allem:

Kleidung nähen, die du gerne und vor allem lange trägst.

3. Unser Prozess beim nachhaltigen Nähen

Wie oben bereits erwähnt, ist nachhaltig Nähen für uns ein Prozess. Deshalb haben wir auch einen Prozess etabliert, wie man sich dem Thema Stück für Stück nähern kann.

1. Kenne dein Nählevel

Es gibt zwei sehr wichtige Gründe, weshalb du dein Nählevel unbedingt kennen solltest:

Grund Nr. 1: Du bleibst motiviert

Wenn du weißt, wo du mal in der Vergangenheit standest und was du schon alles gelernt hast, dann bleibst du motiviert und hast weiterhin Lust, auf dein Nähhobby. Das ist super wichtig für den Spaß und die Freude, und damit dein Selbstwertgefühl :)

Grund Nr. 2: Du kannst Nähprojekte viel besser einschätzen

Du kannst so viel besser herausfinden, wo sich vielleicht Herausforderungen verbergen bzw. ob das Nähprojekt zu deiner Nählaune passt. Vielleicht benötigst du eher ein Projekt, das sich leicht anfühlt und das etwas unter deinem aktuellen Nählevel ist. Oder vielleicht hast du auch Lust, ein Projekt anzugehen, das etwas über deinem Nählevel liegt, sodass du dich neuen Herausforderungen stellen kannst.

Gerade, wenn man sich zu viel vornimmt, passiert oft Folgendes: das Nähprojekt bleibt ewig als UFO liegen und wird nicht fertig genäht, weil du dir einfach zu viel vorgenommen hast. 

Du siehst: Dein eigenes Nählevel hat super viel mit nachhaltigem Nähen zu tun. Es vermeidet Frust beim Nähen und sorgt dafür, dass du mit Freude an deinem Hobby dran bleibst!

Für uns gibt es übrigens fünf Nählevel:

  • Nählevel 0: Du hast noch nie an einer Nähmaschine gesessen
  • Nählevel 1: Du hast bereits erste Nähte an der Nähmaschine genäht, aber noch keine Kleidung.
  • Nählevel 2: Du hast bereits ein oder mehrere einfache Kleidungsstücke genäht (z.B. Sweatshirt) oder einige Erfahrung mit Accessoires
  • Nählevel 3: Du hast bereits Erfahrung mit den ersten erfolgreichen Kleidungsstücken und beherrschst die ersten Nähtechniken (z.B. Reißverschluss einnähen).
  • Nählevel 4: Ein neues Schnittmuster stellt technisch keine große Herausforderung mehr dar und du bist offen gegenüber fortgeschrittenen Nähtechniken.

Auf dieser Basis bewerten wir auch die Nählevel unserer Schnittmuster.

2. Kenne deine Wohlfühlschnitte

Wenn du dein Nählevel kennst, kannst du deine Wohlfühlschnitte herausfinden. Das sind Schnittmuster, die du gerne nähst, im Idealfall bereits kennst und du weißt, dass sie dir passen. Mit drei bis fünf Wohlfühlschnitten hast du eine sehr solide Basis für eine nachhaltige selbstgenähte Garderobe.

Mehr zum Thema Wohlfühlschnitte sowie fünf Beispiele aus unserer Online-Nähcommunity findest du im Blogartikel!

3. Plane deine Nähprojekte

Planung, Planung, Planung - das ist suuuuper wichtig, wenn du nachhaltig Nähen möchtest. Denn weißt du was: Nähen heißt nicht nur, an der Nähmaschine zu sitzen. Da gehört noch einiges mehr dazu ;) 

Weißt du, wie oft wir schon gehört haben: Ich habe keine Zeit zum Nähen. Klar, wir haben alle wenig Zeit und müssen sie uns schon sehr gut aufteilen. Und genau deshalb ist es so wichtig, dir aktiv Zeit für dein Hobby einzuplanen, denn damit planst du dir Zeit für dich selbst ein - und das wiederum stärkt dein Selbstwertgefühl! 

Wie Claire ihre Nähprojekte plant zeigt sie dir an einem ganz konkreten Beispiel. Super hilfreich dafür ist ein Nähplaner, also so etwas wie ein Bullet Journal für dein Näh-Hobby. 

4. Habe langfristig Freude an deiner selbstgenähten Kleidung

Das ist natürlich, neben der Freude am Nähen, das allerwichtigste! Wir versichern dir aber: Wenn du dich mit dem Thema nachhaltig Nähen auseinandersetzt, dann wirst du am Ende sowieso nur noch Lieblingsteile nähen ;)

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